11. und 12. Dezember 2015
Delhi
Die ersten Stunden in Delhi, zwischen dem „wir können hier (Flur) nicht schlafen“ und dem Hotel-Check-In, verbrachten wir mit der ersten Erkundung der Gegend. Untergebracht waren wir im Hotel Perfect im Stadtteil Karol Bagh, welcher für seine Einkaufsstraße bekannt ist. Diese hatten wir aber auch erst später gesehen. Am ersten Tag entschieden wir uns in die andere Richtung zu gehen.
Die Stadt
Smog
Was uns am Flughafen schon in der Nase lag, zeigte sich bei Tageslicht auch in der Luft. Luftverschmutzung. Blauer Himmel? Ja! Hinter dem Smog bestimmt … wir haben blauen Himmel erst beim Verlassen von Delhi gesehen (übrigens genauso wie die weltberühmten heiligen Kühe ;) ). Die Luftverschmutzung ist in Delhi übrigens die schlimmste der Welt. Man hört in Sachen Smog immer nur von Städten in China – aber Delhi? Die Feinstaubbelastung ist ca. 45% höher als in Peking, welche auf der Nr. 2 liegt. Ich habe mich dazu nicht erkundigt und war daher etwas überrascht gewesen.
Schmutz und Müll
Ein nicht unwesentlicher Teil der Luftverschmutzung hat seinen Hintergrund bei der Verbrennung von Müll – überwiegend zum Heizen. Bevor der Müll allerdings verbrannt wird, wird er erst mal auf die Straße geschmissen. Mülleimer haben wir nur an besonderes populären Plätzen gesehen – aber sonst … Fehlanzeige. Die Straßen sind verschmutzt, verstaubt und voller Abfall/Müll. Tiere die mitten drin leben, tun ihr übriges.
Essen
Fleisch war nach der „Straße des Grauen“, die wir in den ersten Stunden in Delhi durchliefen, nicht mehr angesagt. Hier gab es mehrere Schlachter direkt an der Straße – was an für sich nicht „tragisch“ wäre, aber wie da teilweise mit dem Fleisch umgegangen wurde … und Kühlkette? Fehlanzeige. Neben Fleisch allgemein kam auch das Thema Streetfood jeglicher Art auf die No-Go-Liste. Meine Einschätzung wurde am nächsten Tag bestätigt, als wir im Hotel eine Gruppe trafen die eine ähnliche Tour, wie sie uns noch bevorstand, gerade hinter sich hatten. Von den 12 Mitgliedern der Gruppe waren 11 mit Magenprobleme etc. beschäftigt. Der Tipp den wir bekamen: Kein Streetfood und nur die Restaurants die der Guide als „Sicher“ einstuft. Darauf wies uns der Guide später dann auch noch mal hin.
Leben
Unser erster Ausflug ging auch durch typische Wohngegenden. Viele Häuser haben keine Glasfenster – selbst „Neubauten“, wo dem Bauherrn aber wohl das Geld ausgegangen ist, lebten Menschen ohne jegliche Fenster. Wurde die Gegend besser, gab es auch Fenster.
Sightseeing
Das Rote Fort
Nachdem die Umgebung erfolgreich erkundet wurde, wollten wir uns noch ein wenig mehr von Delhi anschauen. Im Tourprogramm selber war nicht viel Delhi enthalten. Daher haben wir uns vor offiziellen Beginn ein wenig umgeschaut. Wir hatten uns das Rote Fort ausgesucht. Das Fort (übrigens UNESCO Welterbe) wurde im 17. Jahrhundert von Mogulkaiser Shah Jahan erbaut (der gute wird uns in Agra noch mal begegnen – er ist auch der Erbauer des Taj Mahals).
Leider haben die Engländer im 19. Jahrhundert das Fort bzw. den Palast „umgeräumt“ (Ausbau zu einer Garnison) und das Mobiliar und Wanddekorationen entwendet oder Zerstört. Ein Thema was sich auch in die folgenden Stationen immer wieder zeigte. Leider hat man so zwar beeindruckende Bauten vor sich, kann aber nur erahnen wie hier vor hunderten von Jahren gelebt wurde. Gar nicht zu vergleichen mit Burgen, Paläste, Kirchen, Forts etc. in Europa. Die Anlagen auf unseren Stationen sind schlicht: Leer. Ich hätte es schön und interessant gefunden wenn man hier vielleicht einen Raum rekonstruiert hätte. Mehr zur Geschichte des Forts in der Wikipedia.
Regierungsviertel
Das Regierungsviertel ist etwas höher gelegen und irgendwie ein unwirklicher Ort wenn man erst mal den Verkehr in der Stadt kennt. Wenig Verkehr, Ruhig, kein gehupe und keine Menschenmassen. Dazu natürlich erhöhtes Aufkommen an Sicherheitskräften. Im Regierungsviertel sind u.a. das Parlament, hohe Gerichte, das Haus des Präsidenten untergebracht. Leider konnten wir nicht mal die Grundstücksgrenze der Präsidentenresidenz näher betrachten – die Sicherheitkräfte ließen einen nicht näher ran. Nicht weit entfernt ist das Diplomatenviertel und paar militärische Einrichtungen sind auch nicht weit entfernt. Aufgrund der Ruhe vielleicht mal ein Platz zum Entspannen und das mitten in Delhi ;)
Hinter der Smog-Schicht könnte man das India Gate (nächste Station) sehen. Vielleicht in paar Jahren wenn die Maßnahmen zur Smog-Reduzierung, welche die Indische Regierung für 2016 anstrebt, greifen sollten.
India Gate
Das India Gate (offiziell: All India War Memorial) ist ein Kriegsmonument.
Das Monument erinnert an die Soldaten aus Britisch-Indien, die im Ersten Weltkrieg für das Britische Empire ihr Leben ließen. Eingraviert sind die Namen von 90.000 indischen und britischen Kriegstoten des Ersten Weltkriegs, außerdem die Namen von 3.000 Soldaten, die an der Nordwestgrenze und 1919 im Krieg in Afghanistan starben. Auch die Toten im Bangladesch-Krieg im Jahre 1971 werden durch das Denkmal unter dem India Gate geehrt. [Wikipedia]
Dementsprechend sind hier auch auch entsprechend Sicherheitskräfte vertreten. Wie übrigens überall in Indien wo Gebäude und Infrastruktur von „Interesse“ ist. Die Metro in Delhi hat z.b. an jeder Station einen Hochsicherheitsbereich (Metalldetektor, Polizei) der durchlaufen werden muss.
Connaught Place
Die letzte Station war der Connaught Place. Er ist das Finanz- und Wirtschaftszentrum der Stadt. Hier befinden sich auch viele Geschäfte die eher die kaufkräftigere Klientel der Stadt anziehen. Vergleichbar mit einer Einkaufsstraße in Köln, Frankfurt, Hamburg. Überall aufgehangen waren Schildern mit dem Aufruf dass man seine Stadt doch sauber halten soll. Klappt nur nicht überall…
Mehr Bilder
Weitere Bilder zu Delhi befinden sich in meiner Galerie unter der Rubrik Delhi. Einige der Bilder enthalten auch Beschreibungen ;) … also nicht nur die Vorschauen betrachten ;), ein wenig Mühe hab ich mir schon gemacht ;)
Fazit
Insgesamt war Delhi sehr beeindruckend, wäre allerdings ohne den Smog schöner und interessanter, so hatte man halt immer eher ein kurzes Sichtfeld. An Sehenswürdigkeiten hat Delhi einiges zu bieten und an zwei vollen Tagen nicht alles zu besichtigen – trotzdem dürften die Augen keine 5min in Langeweile geraten. Es gibt immer was zu sehen. Ob ich noch mal nach Delhi fahren würde? Als Tourteil durchaus (dann natürlich andere Ecke), aber einen längeren Aufenthalt, schon aufgrund der Feinstaubbelastung, eher nicht.
Links
- Eine Freundin war 2 1/2 Monate später für einen Kurztrip in Delhi. Sie schaute sich dort den Qutub Komplex an. Wer noch einen weiteren Eindruck zu Delhi haben möchte, schaut einfach mal vorbei: Dehli in drei Stunden – der Qutub Komplex.
- Meine Galerie mit weiteren Bildern zu der Reise (wird parallel zum Blog fortgeführt): Urlaubsfotos / Indien und Nepal 2015
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