15. Dezember 2015
Agra
Agra war unsere letzte Station mit dem Minibus. Von Jaipur haben wir ca. 6-7h gebraucht (nach Plan!).
Agra beherbergt neben dem Agra Fort auch die bekannteste Sehenswürdigkeit Indiens: Das Taj Mahal. Die Stadt war, mit Unterbrechungen, knapp 100 Jahre Hauptstadt des Mogulreichs. Sie hat ca. 1,6 Millionen Einwohner und ist wegen dem Taj Mahal die, durch Touristen, meistbesuchte Stadt Indiens.
Rotes Fort (Agra)
Das Rote Fort (oder auch Agra Fort) war im 16. und 17. Jahrhundert, mit Unterbrechung, die Residenz der Moguln. Der Bau begann 1585 unter Akbar dem Großen, der damit die Hauptstadt von Delhi nach Agra verlegte. Die größten Erweiterungen entstammen allerdings aus der Regierung von Großmogul Shah Jahan (welches nach dem Bau von Taj Mahal auch sein Exil/Gefängnis wurde).
Ein Teil des Forts wird heute noch vom indischen Militär genutzt.
Das Fort
Das Fort ist mit einer 2,4km langen, 21m hohen und 12m dicken Mauer umgeben. Vorgelagert zu der Mauer ist ein 8m breiter Wassergraben (heute ohne Wasser; damals wohl auch mit Krokodilen). Bauzeit für die Mauer betrug 6 Jahre (1565-1571). Da das Gebiet um Agra keine Vorkommen an Baumaterial hat, wurde dieses u. a. aus dem benachbarten Rajasthan ran geholt. Das Fort entstand in einer Art Fertigbauweise – die Steine wurden im Steinbruch schon fertig gemeißelt.
Das Fort hat zwei Eingänge: Delhi Gate (für Touristen nicht nutzbar, da dieses in den militärischen Teil des Forts führt) und das Amar Singh Gate, welches wir somit nutzten.
Schutz vor Eindringlingen
Wenn Eindringlinge das Fort durch das Amar Singh Gate betreten haben, erwartete sie einige Überraschungen. Nach dem Tor geht es erst mal um eine Kurve – das hatte den Zweck das die Gegner so nicht sehen konnten was sie als nächstes erwartet … die Beschützer hatten so trotzdem noch einen Überraschungseffekt auf ihrer Seite.
Danach folgt ein längerer Gang mit einer Steigung (hoch zu kämpfen ist schwerer als runter). Noch bevor der Gang betreten wird, gibt es eine Einbuchtung wo Kriegselefanten auf ihre Gelegenheit warteten auf ihre Opfer runter zu stürmen. Die Elefanten brachten allerdings nur als Überraschungsmoment etwas. Danach waren sie im Getümmel eher hinderlich.
Bevor jetzt die Soldaten runter stürmen gab es die Möglichkeit Öl in den Gang fließen zu lassen – Angezündet war dieses nicht so angenehm für Angreifer…
In der letzten Phase konnten die Bewacher nun den Gang runter stürmen und waren somit im Vorteil.
Der Gang soll noch ein kleines „Feature“ gehabt haben: Sollte es Spionen gelungen sein unbemerkt bis in den Gang vorzustoßen, mussten sie extrem leise sein – Am anderen Ende konnten Wachposten durch die besondere Akustik, den ganzen Gang abhören – man konnte angeblich sogar eine Nadel fallen hören.
Das Fort wurde nach 1707 zweimal durch Reiterhorden westindischer Marathen geplündert (u. a. der Goldüberzug des Palastes von Shah Jahan und die Halbedelsteine der Verzierungen wurden geplündert). Das Fort wurde 1803 von den Briten eingenommen.
Im Fort
Wie in Indien üblich beinhaltet ein Fort auch eine Palastanlage (das Fort beherbergt gleich mehrere Paläste) mit Wohngebäuden, Audienzhalle, Moschee, Gärten usw.
Den ersten Palast den wir sehen ist der Jahangari Mahal – das größte Wohngebäude des Forts. Es wurde von Akbar für seinen Sohn Jahangari gebaut. In ihm war der weibliche Teil des Hofstaates untergebracht.
Vom Außenbereich des Jahangari Mahal konnten wir einen Blick über die Mauer auf das in 2,5km entfernte Taj Mahal genießen.
Wir betraten nun einen Raum der eine besondere Akustik geboten hat. Wenn man auf der rechten Seite hinten etwas geflüstert hat, konnte man dieses auf der linken Seite vorne mit Ohr an Wand hören.
Im Musamman Burj verbrachte Shah Jahan seinen Hausarrest der ihm von seinem Sohn auferlegt wurde. Er hatte von ihr auch Sicht auf das Grabmal seiner geliebten Frau Mumtaz Mahal.
Unweit vom Musamman Burj ist der Thron von Jahangir. Unter den Kanonenbeschuss der Engländer im Jahre 1803, traf eine Kugel den Thron – zerstörte ihn aber nicht. Die Kugel prallte ab und traf die Wand des Angrenzenden Musamman Burj.
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