18. und 19. Dezember 2015
Varanasi & Sarnath
Zwei heilige Städte. Varanasi für die Hindus und mit Sarnath eines der vier wichtigsten buddhistischen Pilgerziele. Sarnath stand nicht im offiziellen Plan. Eigentlich wäre der Geburtsort Buddhas in Lumbini in Nepal der „Buddhismus-Part“ gewesen. Aufgrund politischer „Unruhen“ (wir selber wären da nicht betroffen gewesen – das Problem hätte unser indischer Guide gehabt und somit dann natürlich auch wir) in der Gegend Nepals konnten wir daher Lumbini nicht anfahren und so wurde Sarnath stattdessen genommen. Zu den politischen Problemen werde ich dann im Nepal-Teil etwas schreiben.
Anreise
Von Orchha ging es erstmal wieder, dieses mal mit dem wirklich Luxeriösen (Hotelservice) Shuttleservice (Auto) zum Bahnhof nach Jhansi. In Jhansi erwartet uns unser Alptraum. Keiner war so wirklich begeistert auf die kommende Strecke. Zugfahrt kannten wir ja schon – aber dieses mal war eine ein Nachtzug – im Schlafabteil – Geplante Fahrdauer: 13 Stunden. Anders als bei uns eher bekannt: riesiger Wagon, keine Geschlechtertrennung, keine Trennung nach Gruppen etc. Alle im gleichen Wagon. Das war vor allem für unseren Guide etwas „stressiger“ – wegen den Frauen in der Gruppe … Unser Befürchtungen bewahrheiteten sich aber nicht – alles verlief ruhig. Die Liegen waren erstaunlich komfortable. Bettwäsche gab es frisch zum Auspacken. Das Bett war für meine Größe zwar etwas kurz – aber wenn man das obere nimmt, geht es – hängen die Beine halt in den Flur – also Kopf einziehen. Wir hatten übrigens wieder Glück: keinen nennenswerte Verspätung und das obwohl die Indische Bahn nicht wirklich einen festen Fahrplan hat wo sich dran gehalten wird. Man fährt wenn man fährt und ist da wenn man da ist. Alles andere sind grobe Richtlinien.
Varanasi
Varanasi ist eine Stadt mit ca. 1,2 Millionen Einwohnern und liegt am Ganges. Wie erwähnt ist Varanasi ein wichtiger Ort im hinduistischen Glauben. Aber auch Yoga wird hier gerne und überall praktiziert (sogar Lacha-Yoga hört man…). Viele Backpacker mit Yoga-Intentionen machen hier einen Zwischenstopp.
Tod liegt in der Luft…
„Als besonders erstrebenswert gilt es für streng gläubige Hindus, in Varanasi im Ganges zu baden, sowie dort einmal zu sterben und verbrannt zu werden“ (Wikipedia)
Überall am Ufer hat man Ghats – Treppen die von der Stadt zum Ufer führen. Bekannt sind vor allem die „Verbrennungsghats“ wo Menschen, hinduistischen Glaubens, ihre verstorbenen Angehörigen verbrennen. Holz gibt es dort direkt zu kaufen – es werden ca. 300-350kg Holz benötigt – in Indien werden für Verbrennungszeremonien jährlich übrigens gut 60 Mio Bäume gefällt. Das Holz für Varansi kommt aus dem Himalaya. Die Feuerstellen sind ständig in Betrieb (ca. 300-700 Leichname werden hier täglich verbrannt). Nachdem der Leichnam zwischen 60-180min (hier gibt es sehr variablen zahlen…) auf dem Scheiterhaufen gebrannt hat, wird seine Asche unverzüglich dem heiligen Ganges übergeben. (Übrigens: verstorbene Babys, Leprakranke und Menschen die durch einen Schlangenbiss gestorben sind, werden mit einem Stein beschwert im Ganges versenkt … es ist also nicht ungewöhnlich mal eine Wasserleiche über den Ganges treiben zu sehen…)
… und danach wird gefeiert
Allabendlich finden an einigen Ghats Feierlichkeiten statt (Ganga Aarti). Es wirkt ein wenig Skurill – gerade noch ein Verbrennungsghat gesehen und dann ein Ghat wo gefeiert wird. Der Tod ist für Hindus eben nicht das Ende – es ist der Übergang in eine andere Daseinsform – die Wiedergeburt als Mensch, Tier oder sogar als Gott.
Wie oben erwähnt ist es für Hindus auch erstrebenswert im Ganges zu baden. Das machten hier tatsächlich viele Menschen. Der Ganges zählt an diesem Abschnitt (vor allem durch die Einäscherungen) nicht gerade als Badefluss: „Laut internationalen Studien ist die Belastung durch Kolibakterien im Fluss über 2000-mal höher als in Indien erlaubt. Weiterhin ist die Schwermetall-, Arsen- und Cyanid-Belastung jenseits aller Grenzwerte und zahlreiche Leichenreste sowie Fäkalabwasser erleichtern die Ausbreitung von Cholera- und Typhusbakterien“. Klingt doch lecker …
Weitere Sehenswürdigkeiten
Die Stadt hat über 200 hinduistische, buddhistische, jainistische Tempel – wobei die meisten für Nichtgläubiger aber nicht zugänglich sind. Für uns gab es daher primär eine Ganges-Flussfahrt wo wir oben erwähnte Zeremonien betrachten konnten. Am nächsten Tag waren wir noch einer Seidenmanufaktur mit Werksverkauf.
Und natürlich gab es auch einen Ausflug zu DEM Lassi-Shop in Town … Dem Blue Lassi Shop.
Sarnath
Sarnath liegt ca. 10km nördlich von Varanasi. Für Buddhisten ist der Ort eine der vier wichtigsten Pilgerstätten. Buddha predigte hier nach seiner Erleuchtung zum ersten mal die Grundpfeiler des Buddhismus: Die Vier Edlen Wahrheiten. Einige Buddhistische (geprägte) Länder wie Japan, China, Thailand haben hier Tempel. Man könnte Sarnath vielleicht auch ein klein wenig als eine buddhistische Weltausstellung betrachten. Wir besuchten hier das Museum im Buddha-Park und auch die größte Buddha-Statue Indiens.
Damit endete auch schon der Indien-Part der Reise. Am nächsten Tag geht es erstmal zum Bahnhof und dann mit Privat-Bus weiter zur Nepalesischen Grenze …